Wenn ich gewusst hätte, dass heute der Tag der Entscheidung war, hätte ich mit Sicherheit keine Pfote aus dem Lager gesetzt. Aber keine Katze konnte in die Zukunft schauen, somit war ich trotzdem hier, auf den weiten Wiesen und Feldern. Ich hatte mich zu einer raschen Jagd entschieden, schlich durch das hohe Gras und versuchte, eine Fährte aufzunehmen. Bald kam mir der Geruch von Kaninchen entgegen, welches in der Ferne einen neuen Bau anlegte. Geduckt und nahezu lautlos kam ich entgegen der Windrichtung auf es zu. Doch kurz bevor ich es angreifen konnte, hörte ich etwas knacken. Ich war am Rande des Territoriums, dort, wo bereits einige vereinzelte Bäume auf das Territorium des Sturmclans übergriffen. Der große Sturm von neulich hatte den Baum über mir stark geschwächt und ein riesiger Ast gab letztendlich unter der Last nach. Ich bemerkte das zu spät und da mir diese Zeit fehlte, war ich nicht schnell genug aus der Schussbahn. Der Ast fiel mit voller Wucht auf meinen Rücken und begrub mich unter sich, was ein hässliches Knacken zur Folge hatte. Ohne ein weiteres Zucken verließ meinen Körper jegliche Kraft und ich erschlaffte. Hätte ich es gewusst, ich hätte die Bäume gemieden. Hätte ich es gewusst, wäre ich zu Steppenwolf und hätte mit ihm meine letzten Stunden in Frieden verbracht. Ich hätte Splitterstern und Steinfell gesagt, dass es mir leid tat. Ich wäre kein Narr gewesen. Die Sonne ging in der Ferne bereits langsam unter, besiegelte das Ende meiner Lebenszeit umso mehr und ihre letzten Strahlen ließen meinen goldbraunen Pelz noch einmal feurig auflodern. Doch auch dieser Schein erlosch schnell, als sich die Dunkelheit über das Land legte. Vielleicht hätte ich Dinge ändern können. Sie anders angehen müssen. Nicht genutzte Chancen. Aber was ich hinterlassen hatte, einen Sohn, eine Geschichte... Sie würden weiter leben und durch sie würde auch ich noch ein letztes Mal leben.
(@Eibenjunges Blueoak bitte löschen)