Ich blieb noch eine Weile so liegen, bevor ich mich langsam dazu Durchrang, mich hinzusetzen. Mit gesenktem Blick richtete ich ein Ohr auf ihn. "Schön. Was willst du jetzt?",fragte ich in dem letzten Versuch, meine Verteidigung aufrecht zu halten.

"Dafür sorgen das du aufhörst Trübsal zu blasen. Andernfalls bereue ich es noch, dich als starke Führung betitelt zu haben. Kopf hoch, Brust raus." Ich wandte mich meinem kleinen Bruder zu und legte den Kopf zur Seite.

"Das meintest du doch sowieso nicht ernst. Vorher meintest du noch, ich hätte Blödsinn geredet, was zeugt das bitte von einer starken Führung?",brummte ich und folgte seinen Anweisungen nicht. Für wen sollte ich jetzt bitte Kopf hoch und Brust raus strecken? Für ihn sicher nicht.

"Du solltest wissen, dass keine Lüge meinen Mund verlässt. Wenn ich etwas sage, dann meine ich das auch so. Ich habe dich lediglich instrumentalisiert. Wer hört denn einer Katze zu, die den Anführer in den Himmel lobt? Jeder weiß, dass solche Katzen dann zur Übertreibung neigen. Ich habe übrigens mit Nebelstern gesprochen. Also zieh dein Plan schnell durch, verstanden? Seh es als Wiedergutmachung dafür, dass du zeitgleich niedergemacht wurdest" Ich sah etwas auf ihn herab und in meinen Augen funkelte es etwas.

"Du machst es schon wieder!",fauchte ich. "ICH muss mit Nebelstern reden, nicht du! Du bist weder Anführer noch zweiter Anführer, wenn ein einfacher Krieger mit ihr darüber redet, kommt es doch rüber, als würde ich mich nicht trauen und erst jemanden vor schicken!" Ich zog nicht einmal in Erwägung, dass er vielleicht gar nicht darüber mit Nebelstern geredet hatte. "Ich will nicht, dass du dich einmischst, keiner von euch soll sich in meine Rede einmischen! Ich hatte einen Plan und der wurde von jeder einzelnen Katze, die sich zu Wort gemeldet hat, zerstört! Das sollte ganz anders ausgehen und mein Plan wurde in der Luft zerfetzt! Das mit den Bündnissen wird nach dem Ding gestern doch überhaupt nicht mehr funktionieren, da erwartest du wohl ein bisschen zu viel.",knurrte ich, war aber am meisten wütend auf mich selbst, das war auch leicht heraus zu hören.

"Warum drehst du denn gleich so durch? Wir haben eine interessante Unterhaltung geführt, da ich mir damals auch sehr gut vorstellen konnte in den BaumClan zu gehen." Meinte ich vollkommen ruhig und meine Ohren zuckten etwas. "Nebelstern hält nichts vom SturmClan, ich ebenso wenig und du nichts vom HimmelClan... die beiden Clans kämpften bereits Seite an Seite, haben zueinander wohl das beste Verhältnis, also sei endlich still! Ich schere mich nicht um irgendwelche Ränge, pflege lediglich gute und wichtige Beziehungen. Interessante Unterhaltungen kann ich im RosenClan kaum führen, also suche ich sie mir außerhalb. Du warst gar kein Thema, bis sie sich nach unserer Beziehung erkundigt hat und meine Meinung verlangt hat. Ich war ehrlich zu ihr und das war's. Geh mich nicht an." Genervt fing ich wieder an zu trinken.

"..." Und das war's auch wieder mit meiner Verteidigung. Ich hatte schon wieder voreilig gehandelt und das, obwohl ich mir selbst geschworen hatte, es nie wieder zu tun. "Man, das ist doch der größte Dreck! Wieso bekomme ich das nicht hin?!",fauchte ich und trat einen der Steine so heftig weg, dass er fast bis ans andere Ende des Flusses sprang. "Ich hab keine Lust mehr auf diesen verdammten Posten. Du hattest Recht. Mal wieder." Erneut trat ich einen Stein weg und spürte, wie sich mir die Kehle zu schnürte. "Jetzt denken die anderen Clans, der Rosenclan wäre schwach, weil er sich gegen den Sternenclan stellt und gegen die anderen Clans Verschwört, in der Hoffnung, stärker hervor zu treten. Klasse, hätte selbst Plan C nicht mehr retten können."

"Wie sollen deine Pläne auch funktionieren, wenn du sie deinem klügsten Kopf nicht vorstellst und sie ohne ihn entwickelst?" Ich seufzte und hatte mich zuvor unter dem Stein hinweggeduckt. Mein Blick blieb leer, verriet wie so oft nichts über meine Gedanken und meinen Gemütszustand. "Du versuchst alles alleine durchzudrücken. Den Gedankengang verwirfst du besser schnell wieder. Räubermond wäre keine gute Anführerin, noch nicht. Sie ist nicht passend für das, was ich im RosenClan sehe und was ich für den RosenClan will. Reiß dich gefälligst zusammen, verstanden!" Ich schlug den Kater sachte auf den Kopf und kniff die Augen zusammen. "Ich lasse mir wegen Emotionalitäten nicht meine wichtigste Spielfigur nehmen. Du hast großes Potenzial als Anführer und das solltest du auch nutzen. Die Macht ist dir zu Kopf gestiegen, allerdings scheint dein Höhenflug allmählich vorbei zu sein. Also, hast du einen klaren Kopf?"

"Ich bin der Anführer! Ich sollte der klügste Kopf sein, wie soll ich denn sonst einen Clan anführen, huh?" Ich ließ mich kraftlos wieder zu Boden gleiten und streckte die Vorderpfoten von mir, das Kinn am Boden abgelegt. "Es ist egal, was DU für den Rosenclan willst, es ist wichtig, was ich für den Rosenclan will. Ich will, dass er stark wird und ich kriege es ni- Aua!" Ich kniff die Augen zusammen, als er mir auf den Kopf haute. Wahrscheinlich hatte ich das aber verdient. Als er weiter redete, verlor ich jedoch jegliche Motivation, noch irgendwie weiter zu machen. Ich war schon wieder nichts weiter als Mittel zum Zweck, ich war nicht der Spieler, ich war eine Spielfigur. Toll. Und es war gekommen, wie er es nun sagte, ich hatte mir die Macht schön zu Kopfe steigen lassen. Klasse. "Einen klaren Kopf kann man das nicht nennen.",brummte ich leise und biss mir auf die Zunge, um nicht wirklich noch ins Heulen zu geraten. *Hör auf damit, das ist erbärmlich.*, ermahnte ich mich selbst.

"Du bist der Anführer", bestätigte ich trocken und setzte mich einfach auf den Rücken meines Bruders. Er lag gerade so schön und meine Hinterpfote pochte gerade etwas. "Dennoch bin ich dein klügster Kopf" Ich schloss die Augen und atmete einen kurzen Moment tief ein und aus. "Denkst du etwa, ich will keine Stärke und Reputation für den RosenClan?" Meine Schnurrhaare zuckten leicht und ich sah zu ihm herunter. "Unsere Wünsche sind gar nicht so verschieden, nur dass ich gerne noch etwas weiter denke. Ich will einen dominanten RosenClan, co-existierend mit dem BaumClan. Ein Bündnis ist gut, vielleicht besser als die Fusion an die ich kurzzeitig dachte." Ich gestand ein, dass seine Idee besser war als meine, was mich selbst überraschte. "Du hast es so nie ausgesprochen, aber du bist nicht so schwer zu durchschauen. Ich wusste auch von Anfang an, dass irgendetwas gegen den HimmelClan kommen würde, als du Regenpfote mitgenommen hast" Ich rutschte etwas hin und her. "Wir werden den RosenClan zusammen zu neuer Stärke führen" Es war ein Vorschlag, fast schon ein Friedensangebot. Als ich es jedoch aussprach, glaubte ich wirklich daran. Zusammen könnten wir etwas erreichen...

"Korrektur, ich sollte der Anführer sein.",murmelte ich, doch als er sich einfach auf mich drauf setzte, schnappte ich erst Mal nach Luft. "Ey, ich muss noch atmen können, ja?",brummte ich leise, bevor ich wieder zum Boden sah, meine Wange mittlerweile an diesem klebend. "Das ist aber nicht, wie es sein sollte, ich kann mich nicht auf die Intelligenz und Stärke anderer verlassen, wenn ich einen Clan führen will, das wäre doch gerade der Beweis dafür, dass ich es alleine nicht auf die Reihe kriege... Was ich... Sowieso schon... Urgh, wie ich es drehe und wende, es kommt zu keinem guten Ergebnis, wenn ich noch Anführer bleibe!"

Dachte der Kater etwa, ich hatte irgendwelche seiner fünf Minuten? Mein Blick wurde kurz herablassend, aber vielleicht erwartete ich auch einfach zu viel. "Du bist der Anführer", korrigierte ich ihn und ein warnendes Knurren drang aus meiner Kehle. "Das ich dich besser mache ist nichts Neues und auch nichts Schlechtes. Warum denkst du, dass du das alleine auf die Reihe kriegen musst?" Ich stand auf und legte mich dem Kater gegenüber. Mein Blick wirkte fast schon warm, als ich seinen Ausdruck analysierte. "Du sollst dich auch nicht auf Andere verlassen, sondern allein auf mich. Wir beide wären ein gutes Team und würden uns gut ergänzen. Das gilt sowohl für den Kampf, als auch für andere Bereiche."

Ich war froh, dass er von mir runter ging, denn auch wenn er durch das halbherzige Essen Gewicht verloren hatte, so war er trotzdem größer und schwerer als ich. Ich atmete kurz auf und sah ihn im nächsten Moment auch schon vor mir liegen. Meine Wange war etwas eingedrückt, da ich sie auf dem Boden abgelegt hatte, während ich meinen Bruder stumm ansah. Die halbwegs erkennbare Wärme in seinem Blick veranlasste mich dazu, meine Worte zuvor zu überdenken. Ich könnte ihm jetzt die Wahrheit sagen. Ich könnte es aber auch bei einer halben Antwort belassen. Ach, letztendlich würde er das sowieso bemerken. "Weil ich dann zugeben würde, dass ich die letzten Jahre immer der Schwächere von uns beiden war und eigentlich nichts habe, das ich dir entgegen bringen könnte. Du bezeichnest mich als Spielfigur, also ergänze ich dich nicht, sondern soll lediglich etwas sein, das deine Anweisungen ausführt. Wir wissen beide, dass meine Pläne offensichtlich nicht funktionieren und keine Erfolge verzeichnen können, also könnten wir uns in solchen Situationen nur auf dein Gespür verlassen, was mich zwangsläufig in die Rolle des Befehlsempfängers rückt. Und das darf ich als Anführer nicht sein. Das darf ich gerade als Bruder nicht sein. Du sagtest selbst, ich sei dir im Kampf unterlegen, was soll ich dich denn dann ergänzen?" An meiner leisen Stimme und dem müden Blick merkte man, dass ich gerade ziemlich fertig war und es mir gegen den Strich ging, das alles zu sagen. Am liebsten würde ich ihm den Posten einfach übergeben, dann hätte ich keinerlei Probleme. Aber das ging nicht so einfach,was mir bewusst war. "Der einzige, der aus einer Zusammenarbeit zwischen dir und mir Gewinn ziehen würde, bist du. Du bekommst einen, der deine Vorschläge und Befehle ausführt, während ich höchstens dafür verurteilt werden kann, mir einen Berater suchen zu müssen. Dann kannst du doch gleich selbst das Amt des Anführers übernehmen, was bringe ich da in dem ganzen System?"

Außerhalb des Lagers drehte ich mich zu @Klingensturm herum und grinste ihm leicht entgegen "Soweit so gut, würde ich sagen, den Umständen entsprechend. Was ist mit dir? Wie geht es dir?" wollte ich dann auch wissen und schnippte neugierig mit der Spitze meines langen Schweifes.

"Ich sagte du bist eine wichtige Spielfigur!", verbesserte ich ihn und schnaubte. Verstand er nicht, dass ich mit dem wichtig ausdrücken wollte, dass er eben nicht einfach nur eine Spielfigur zum Wegwerfen war, sondern eine mir wichtige Katze? Anders konnte ich meine Gefühle nicht mehr ausdrücken, nicht nach Weißdornblüte. Mein Bruder und sie waren vorher nie Spielfiguren für mich gewesen, eher Spielpartner, doch nach all dem... ich sah in allen Katzen nur noch Spielfiguren, um mich selbst zu schützen. "Du würdest mir im Kampf unterlegen sein, weil deine Angriffe eher aus dem Hinterhalt etwas taugen und diese Möglichkeit gäbe es in unserem Kampf nicht... Außerdem ist deine Verteidigung etwas besser. In einem Kampf könnten wir uns dahingehend ergänzen, dass du für die Verteidigung und ich für den Angriff zuständig bin. Ich könnte den Gegner ablenken und du kommst aus dem Hinterhalt." Ich brummte einmal tief und rollte schließlich mit den Augen. "Ich bin eben der Bessere und du der Schwächere. Daran ist nichts Verwerfliches. Deine Pläne funktionieren vielleicht nicht, aber du hast wenigstens Ideen." Ich würde ihn nicht weiter loben, denn irgendwann war dann auch mal Schluss. "Wir würden beide gewinnen. Du stellst dir das wahrscheinlich einfach nur zu schlecht für dich vor. Ich brauche keinen Ruhm, also könnte ich genauso im Hintergrund agieren. Fakt ist, die anderen Clans könnten es nicht mit uns beiden aufnehmen."

"..." Eine wichtige Spielfigur? Die war doch noch immer eine Spielfigur, etwas, was er benutzen und dann wegwerfen konnte, wenn er es nicht mehr brauchte. Er sprach von einer gemeinsamen Angrifftaktik, was mich etwas ins Nachdenken brachte, doch sein 'du bist der Schwächere' brach entgültig meinen Willen. Was war da bitte nicht verwerflich dran? Wer schwach war, der wurde verletzt, der starb. Wer stark war, überlebte. Wie konnte er sagen, dass daran nichts auszusetzen war? Ich hörte ihm dennoch weiter zu, ohne zunächst zu antworten. Er war also der Überzeugung, dass wir in Zusammenarbeit mehr erreichen konnten. Und wie bitte sollte das aussehen? Sollte ich ihn vor jeder Versammlung erst einmal fragen, was ich sagen sollte? Sollte ich mich vor jeder Entscheidung mit ihm beraten und seinen Willen durchsetzen? Tse. Kein anderer Anführer tat das, auf andere hören. Warum sollte ich das also machen? *Na weil es alleine ja so gut funktioniert.* Mein Gewissen redete mich geradewegs ins Verderben, weshalb ich den Kopf etwas einzog und die Schultern hob. Das alles klang für mich einfach nicht so, als könnte ich damit irgendetwas gewinnen. Andererseits war ich gerade einfach am Tiefpunkt meines Selbstvertrauens angekommen. Ich brauchte Hilfe und das wusste ich auch, sonst würde ich nur mehr Schaden anrichten, als ohnehin schon. Selbst Räubermond fand meine Vorgehensweise schlecht, was mir einen miesen Schlag gegen mein Selbstbewusstsein gegeben hatte. Ich brauchte eine Weile zum Überdenken seiner Worte, dann seufzte ich nur leise. "Was bleibt mir noch für eine Wahl? Ich habe keine mehr, wenn ich nicht noch mehr verbocken will. Also mach doch von mir aus was du willst."

Mir entging seine Reaktion nicht, als das mit dem Schwächeren und Besseren zur Sprache kam, weshalb ein warmes 'hey' meine Lippen verließ. "Das war nur auf uns beide bezogen. Du bist eine starke und talentierte Katze, besser als der Durchschnitt und nicht strohdoof, also lass dich deswegen nicht so hängen." Ich war nicht der Kater für so eine Emotionsscheiße, weshalb ich die Krallen im Boden vergrub. Das überforderte mich! Die ganze Situation überforderte mich, weil mein Bruder durch seine Emotionen so... kaputt war! "Hör endlich auf damit! Wenn du die Möglichkeit nicht ergreifen willst, dann akzeptiere ich diese Entscheidung, aber dann gebe mir wenigstens das Gefühl, dass du den Sinn und den Vorschlag verstehst! Ich mache dieses Angebot keinem Häufchen Elend, sondern meinem Bruder." Ich stand langsam auf. Wie sollte ich den Kater denn aufbauen?

"I-ich hab dir doch zugehört, ich hab auch verstanden, was du damit bezwecken willst, aber... Es ist nicht der Weg... Den ich gerne hätte, das ist alles." Ich hatte nie gewollt, dass es so kommen musste. In meiner Vorstellung wäre ich ein starker Anführer geworden, dessen Clan hinter ihm steht und dessen Feinde vor ihm erzitterten. Stattdessen war ich weder stark noch besonders angsteinflößend, wie ich dann bemerkt hatte. Ich war weit weit entfernt von dem, was ich mir als Schüler immer ausgemalt hatte. Letztens hatte Falconcurse noch behauptet, ich wäre dumm, was sollte also jetzt das Gerede, ich wäre ja stark und nicht strohdoof? War auch egal. "Ich hab doch gesagt, dass ich es annehme...",murmelte ich dann und wich niedergeschlagen seinem Blick aus. Das warme "hey" seinerseits am Anfang hatte mich tatsächlich wenigstens ein bisschen davon überzeugt, dass er mir nicht allzu viel Böses wollte. Mit einer der Gründe, warum ich ihm jetzt zustimmte. Ich gab ein klägliches Seufzen von mir und wirkte auf einmal Recht müde. "Ich will nur, dass der Clan stark wird. Mehr will ich doch gar nicht." Vielleicht hatte sich der Sternenclan mit mir wirklich geirrt. Ich hatte meinem Bruder nun allerdings zugestimmt, also musste ich mich wohl oder übel noch einmal dazu durchringen, aufzustehen und es noch einmal zu versuchen.

"Du hast vielleicht zugestimmt, aber ich arbeite nicht gerne mit Katzen zusammen, die nicht voll und ganz hinter dem Projekt stehen", sagte ich mit ruhiger Stimme. "... und jetzt steh endlich auf. Deine Selbstzweifel gehen mir gehörig gegen den Strich. Solange wie ich dich als Anführer des RosenClans will, gibt es dafür keinen Grund" in meinen Augen blitzten kurz auf und ich half meinem Bruder auf die Pfoten. "Außer du gibst mehr auf die Worte von den anderen und Räubermond"

"Das geht nicht von heute auf morgen, Mäusehirn.",brummte ich, richtete mich dann aber auf seinen Befehl hin auf. Zwar blieb ich noch immer etwas unmotiviert, aber immerhin saß ich jetzt. "Ja siehst du, du willst mich als Anführer, warum auch immer. Wer will das denn sonst noch? Selbst Räubermond fand mein Vorhaben schlecht!",fauchte ich, aber nicht ihn an, sondern in Richtung Fluss, da ich ihm nicht ins Gesicht sehen wollte. "Ich hab keine Ahnung, wessen Worte mehr bedeuten sollen."

"Räubermond versteht deine Pläne nicht. Sie tickt nicht wie du, ganz im Gegenteil." Ich klopfte den Dreck aus seinem Fell und tigerte einmal um ihn herum, ehe ich mich ebenfalls setzte. "Wir sind uns dagegen viel ähnlicher, lediglich denke ich oft etwas... zu radikal" Das wusste ich selbst, aber daran arbeitete ich ja bereits. "Meine Worte" Die Begründung überließ ich Hawkstar.

Ich schnaubte leise. "Sie versteht meine Pläne sehr wohl, ich habe sie ihr ausführlich erklärt. Sie hat mich sogar davor gewarnt, dass es schief laufen könnte. Und trotzdem hab ich nicht auf sie gehört.",erwiderte ich in Verteidigung meiner Gefährtin. Als er mir Dreck aus dem Fell klopfte und sich dann nach einer Runde neben mich setzte, ging es mir schon etwas besser, aber noch immer war ich angespannt und vorsichtig. "Ähnlich? Tse. Im Aussehen vielleicht. Mal im Ernst, ich weiß, dass du nie dieselben Fehler gemacht hättest, wie ich. Also was bitte haben wir gemeinsam, das nicht mit dem großen Ego zusammen hängt?"

"Deiner Gefährtin musstest du also deine Pläne ausführlich erklären?" Meine Schnurrhaare fingen an zu zucken und ich drehte den Kopf zu Hawkstar. "Jeder Plan kann schiefgehen, da durch die Emotionalität der Katzen ihre Handlungen nicht zu 100% vorherbestimmt werden können - und Erfahrungen ebenfalls das Denken beeinflussen können." Räubermond ging mir allmählich gehörig gegen den Strich. Sie sollte meinem Bruder nicht wichtiger sein! "Unsere Denkweisen sind gar nicht so verschieden. Unsere Fähigkeiten, unseren Willen, unsere Entschlossenheit. Etwas gemeinsam haben, heißt ja nicht, identisch zu sein. Wir sind beide gute Kämpfer, ich könnte nie als Jäger mit dir mithalten, auch wenn ich kein schlechter Jäger bin. Jeder hat seine Schwächen und Stärken, aber am Ende teilen wir gleiche Interessen. Von allen Katzen im Lager, verstehe ich dich wohl am besten. Es stimmt, ich hätte einige Fehler vermieden, allerdings ist das reine Spekulation. Fehlerfrei bin ich nicht - noch nicht."

,,Freut mich zu hören. Mir geht es bestens.", seine grellen Augen strahlten fromm ,,Ich wollte dich fragen, wie es so ist... naja, einen Gefährten zu haben ?", schüchtern versteckte er sein Anlitz und sah sich, als Ablenkung, zu beiden Seiten nach Beute um.
@Räubermond

"Natürlich musste ich das. Dir hab ich auch erklärt, was ich vor habe. Keiner kann Gedanken lesen, wie soll sie wissen, was ich als nächstes vorhabe, wenn ich es ihr nicht sage? Und komm mir jetzt nicht mit 'sowas erkennt man doch'!" Ich schüttelte leicht den Kopf und sah zur Seite. Seine Worte verwirrten mich ungemein. "Und warum hast du mich dann damals eine Kopie genannt? Oder sagst du das jetzt nur in dem kläglichen Versuch, mich aufzuheitern?"