Sternenpfote mit @Copperpaw
Ich sah Copperpaw an, wie er zustimmend nickte, als ich über das Lächeln sprach. Er schien es zu akzeptieren, dass nicht jede Katze ihre Gefühle offen zur Schau trug. Das war gut. Er verstand, dass manche Dinge einfach so waren wie sie sind.
Die Frage kam direkt, ohne Umschweife. Mein Blick verhärtete sich leicht. Das war persönlich, ja, aber auch eine Frage, die nur ein Krieger stellte, der wirklich lernen wollte. Ich musterte ihn, seine Augen, braun, wie meine eigenen, voller Neugier. „Ja“, sagte ich, meine Stimme war tief und fest. Der Gedanke an meine Grenzen, an das Brennen in meinen Muskeln, an die erschöpfte Leere nach einem Kampf oder Training - das war kein Gefühl von Schwäche, sondern von Wandlung. „Das ist der Punkt, an dem man wirklich lernt. Es ist kein angenehmes Gefühl. Es tut weh und man möchte am liebsten.“ Mein Blick fixierte ihn, um sicherzustellen, dass er jedes Wort aufnahm. „Aber das ist auch der Moment, in dem man sich entscheidet, ob man daran zerbricht oder stärker wird und es wiederholt. Das wäre dann Wachstum.“ Ich dachte an Hawkpaw, an seine Sturheit, die ihn auch an seine Grenzen trieb.
Seine Schweifspitze zuckte freudig, bevor er sich wieder fasste. „Danke. Ich werde sicher nicht enttäuschen.“ Seine Entschlossenheit war klar. Er erhob sich, blickte mich erwartungsvoll an.
Ich nickte und schaute nach oben, wo die Sonne sich stetig den Horizont näherte. „Sonne ist kostbar.“ Meine Augen glitten über ihn, maßen seine Statur, seine Haltung.
„Wir beginnen mit Ausdauertraining“, sagte ich, meine Stimme wurde fester, als ich meine Gedanken ordnete. „Drehen ein paar Runden und dann gehen wir zur Trainingskuhle, dort machen wir einen Trainingskampf...“ So konnte ich abmessen wie viel Training er bis jetzt gehabt hatte und wo seine Stärken sowie Schwächen lagen.
Sternenpfote mit
@HawkpawDas Lager summte leise im Hintergrund, aber ich hörte es kaum. Meine Augen waren auf Hawkpaw gerichtet, der mit seinem Schweif methodisch kleine Blätter und anderes vor dem Lagerausgang wegfegte. Eine nutzlose Arbeit, dachte ich zuerst, aber seine Bewegungen waren gleichmäßig, fast meditativ, vielleicht war es doch nicht so nutzlos wie ich zuerst dachte. Es war nicht wie das brutale, befreiende Gefühl eines Kampfes, aber es hatte eine ruhige, zielgerichtete Qualität und diente der Allgemeinheit.
Die Erinnerung an das Blumenfest, das die Nomaden veranstaltet hatten, huschte durch meine Gedanken. Ich hatte nicht teilgenommen. Tanzen, Singen - die Vorstellung war lächerlich, unangenehm. Doch ein leiser Stich des Bedauerns regte sich in meiner Brust, kaum spürbar, aber vorhanden. Der Tanz ähnelte dem Kampf, ja, das hatte ich erkannt. Eine Abfolge von Bewegungen, ein Ausweichen, ein Angreifen, ein Rhythmus. Vielleicht hätte ich etwas dabei lernen können. Aber meine Füße hätten sich nicht richtig bewegt, mein Körper wäre steif geblieben. Es war nicht meine Art...
Meine Gedanken kehrten zu Hawkpaw zurück. Sein Zusammenbruch in unserem letzten Training, die Art, wie er sich danach erholt hatte. Die Hartnäckigkeit, einfach weiterzukämpfen - ich bewunderte ihn dafür.
Ich ging auf ihn zu, meine Schritte waren wie immer lautlos, fast unhörbar auf dem weichen Waldboden. Ich blieb ein paar Schwanzlängen hinter ihm stehen und wartete. Er sollte meine Anwesenheit bemerken, nicht von mir überrascht werden.
„Wie geht es dir?“, fragte ich schließlich, meine Stimme war tiefer als sonst, eine Mischung aus Direktheit und einer seltenen, leisen Andeutung von etwas, das fast wie Sorge klang.